Die Hexe Baba Jaga - Euphrosine Theaterverlag Theatertexte Bücher

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Die Hexe Baba Jaga - Michael Kuhn und Georg Wintermann

Baba Jaga ist eine Hexe besonderer Art. In unzähligen Märchen mit  russischer Seele taucht sie auf, ist immer fies und eklig und schafft es  nie zu gewinnen. Sie hat sogar sympathische Züge, so auch in dieser  Adaption vieler russischer Filme, in denen sie wichtig ist aber eine  Randfigur bleibt. In dieser Familienkomödie wird sie nun zur Hauptfigur  und muss um ihr Dasein Kämpfen wie ein Berserker. Anjuscha, einst von  der Hexe gekidnappt, und nun Dienstmädchen für alles, will wieder zurück  zu ihren Eltern. Mit Hilfe der Küchenschabe Kolja gelingt die Flucht.  Doch Baba Jaga merkt, dass Sie hinters Licht geführt wurde und nimmt die  Verfolgung auf. Nun geht die Jagd durch den russischen Winter, man  trifft auf Väterchen Frost, sucht die Schneeflocke Snegurotschka,  Iwanuschka wird zum Bären verwandelt, kämpft dann auch für Anjuscha, zum  Schluss ist die böse Hexe allein und verliert alles. Ein Märchen voller  Witz, Spannung, viel Musik und hintergründiger Moral.

Die Fassung ist modernisiert, aber das Märchen und die russische Seele  bleibt erhalten. Ein Vergnügen für jung und alt, besonders zur  Weihnachtszeit.

Uraufführung: 20.11.2005 an der Komödie Dresden

Regie: Olaf Becker
Bühne: Sophie du Vinage
Kostüme: Josephine Rathgeber
Musikalische Leitung: Thomas Ihl

Besetzung:
Baba Jaga: Rainer König
Anjuscha: Mirjam Köfer
Iwanuschka: Falko Maiwald
Küchenschabe Kolja: Uwe Karpa
Babuschka: Angelika Mann
Snegurotschka: Angelika Mann
Väterchen Frost: Jürgen Zartmann
Mascha: Angelika Mann
Mitja: Jürgen Zartmann

Theaterschaffenden und Mitgliedern des Deutschen Bühnenvereins bieten wir eine kostenfreie Leseversion.
Bitte kontaktieren Sie uns hier.

Textbuch gebunden

 I. Akt / 5. Auftritt
Babuschka:
eitler, junger Adliger durch den Wald um die Hexe aufzusuchen. Iwanuschka
war der Sohn seiner Mutter und deren Bruder, was in diesen Kreisen nicht
selten vorkam, aber dadurch hatte er das Problem des Spätpubertierenden. An
seinem 50. Geburtstag bekam er eitrige Pickel im Gesicht und die Nase sah aus
wie die Bonsai – Ausgabe eines Chinakohl, was seiner Eitelkeit sehr abträglich
war.
So machte er sich auf zur Hexe, weil er gehört hatte, dass sie in der Lage wäre
für ein angemessenes Salär, diese Gesichtstragödie zu beseitigen.
Während die garstige Baba Jaga ihr Gebräu fabrizierte wanderte Iwan, ein
Musiküberblendung, Wechsel ins Bild im Wald.
I. Akt / 6. Auftritt
Iwan läuft singend mit einem Stock über der Schulter, an dem in Säckchen
hängt durch den Winterwald. Er hat auch einen Balalaika geschultert.
Iwan:
wenn es schneit und prickelt.
Doch es kann der Mut vergeh'n,
Ist erst die Haut verpickelt.
Ich war gemein, ein eitler Stint,
sehr eigen war mein Wille,
verspottete so manches Kind
nur wegen einer Brille.
Hach, wie ist der Winter schön,
Er verschnauft.
Iwan
ich mich vielleicht schon verlaufen habe?
: Ohje, der Weg zur Baba Jaga kommt mir sehr lang vor. Ich weiß gar nicht ob
Gesang von Anjuscha ist im Off zu hören. Der Gesangstext überlagert sich mit
dem Text von Iwan.
Anjuscha:
Wer fliegt für mich durch Zeit und Raum?
Mein Herz ist traurig, wer hört seinen Schrei:
Wann bin ich wieder frei?
Wer rettet mich nur aus meinem bösen Traum?
Iwan
hässlich aus und dann lacht derjenige. Aber ich könnte mir einen Tannenzweig
vor das Gesicht halten. Nein! Dann denkt derjenige ich bin eine sprechende
Tanne und lacht wieder. Verflixt. Ich werde mich erst mal verstecken.
: Da kömmt wer! Den werde ich nach dem Weg fragen. Nein! Ich sehe viel zu
Er schnürt hinter einen Busch, schaut durchs Geäst und wird auch Kommentare
aus dieser Position abgeben. Dann tritt mit dem Liedtext Anjuscha auf.
Anjuscha:
Ich schwämme davon, ins große Meer hinein.
Flink wie ein Pfeil, keine Macht könnt mich fangen,
Auf Wellen ritte ich, ich müsste nie mehr bangen.
Ach, wäre ich nur ein schnelles Fischelein,
Iwan
: Sie ist gut zu Fischen.
Anjuscha:
Ich huschte davon auf meinen Füßlein klein.
Tief in den Wald, keine Macht könnt mich finden,
Versteck mich im Gras, würd’ alles überwinden
Ach, wäre ich nur ein zartes Mäuselein,
Iwan
: Sie ist gut zu Mäusen.
Anjuscha:
Ich flöge davon auf meinen Flügelein.
Hoch in die Luft, keine Macht könnt mich fangen,
Dem Wind hinterher, ich müsste nie mehr bangen.
Ach, wäre ich nur ein kleines Vögelein,
Iwan
: Nein, so was tierliebes.
Anjuscha:
ich muss bei dieser garstigen Alten bleiben.
Ach, ihr lieben Tiere. Ihr könnt gehen, wohin ihr wollt, ihr seid frei. Nur ich,
Iwan
: Garstigen Alten???
Anjuscha:
Jaga, und giftige Tollkirschen, aber das allerschlimmste sind die ekligen
Kröteneier aus dem tiefen, dunklen See, ich hab solche Angst. Wie soll ich das
alles bis zum Abend schaffen?
Einen grünen Knollenblätterpilz muss ich finden, für die alte Baba
Iwan
: Ah, sie weiß wo Baba Jaga wohnt.
I. Akt / 7. Auftritt
Kolja, die Küchenschabe kommt.
Schabe:
Alte weggeschickt hat für sie das Abendbrot zu suchen.
Nicht weinen Anjuscha. Ich habe mitbekommen wie dich die verkalkte, doofe
Anjuscha:
He, Kolja! Du stotterst ja gar nicht mehr.
Schabe:
Nein, nein. Ich stottere nur wenn ich Angst habe oder aufgeregt bin.
Anjuscha:
Das kenn ich. Man denkt zu schnell.
Schabe:
Verflixte Kiste! Man denkt zu schnell?
Anjuscha:
mit den Worten nicht hinterher und dann stottert man.
Ja, man will ganz viel sagen und dann rennen die Gedanken weg. Man kommt
Schabe:
Ach so?
Anjuscha:
Besonders wenn man aufgeregt ist. Das Stottern ist also heilbar.
Schabe:
Da..da.. bi...bi...bin ich aber froh.
Anjuscha:
Sei entspannt. Ich werde dir dabei helfen.
Schabe:
meiner freundlichen Freundin, aus dem zugefrorenen Waldsee. Hier die
Tollkirschen. Vorsicht! Die darfst du nicht selber essen.
Ich helfe dir auch. Hier sind die Kröteneier. Völlig frisch von Frieda Frosch
Anjuscha:
Das kann ich gar nicht glauben!
Schabe:
du!?
Fehlt nur noch der Knollenpilz. Aber den habe ich gerade entdeckt. Da siehst
Aus dem Busch ragt die Nase von Iwanuschka. Die Küchenschabe geht hin und
will die Nase pflücken. Dies schmerzt Iwanchen, er schreit auf und kommt aus
dem Busch hervor. Er jammert und versucht sein Gesicht zu verstecken.
Natürlich haben sich die beiden auch sehr erschrocken.
Schabe:
Wer bi...bi...bi...bist denn du?
Iwan
: Hmpf, wietutnase.
Schabe:
Weißt du w...w..wa...was ich verstanden habe? Hmpf, wietutnase.
Anjuscha:
Heißt du, Hmpf, wietutnase?
Iwan
: Mmhmhm. Ichwillzubabajaga.
Anjuscha:
Hat er gesagt, ich will zu Baba Jaga?
Schabe:
Ja, ko.. komische Namen gibt es?
Anjuscha:
zu Baba Jaga.
Da musst du nur eine Stunde geradeaus gehen, aber kein Mensch will freiwillig
Iwan
: Danke.
Iwan guckt zu den beiden. Unvorsichtigerweise nimmt er die Hände vom
Gesicht. Die beiden erschrecken. Iwanuschka rennt davon.
Anjuscha:
Mein Gott, wie hässlich. Was war denn das?
Schabe:
Karl Dall nach der Einnahme von 2 Litern super bleifrei.
Anjuscha:
Sehr unfreundlich von ihm.
Wenn er zur Hexe will hätte er wenigsten ihr Abendbrot mitnehmen können.
Schabe:
Grässlicher Typ. Und er näselt so. Hast du dich erschreckt?
Anjuscha:
helfen.
Ach nein. Mein Großvater hat mir Karate beigebracht, da weiß man sich zu
Schabe:
Karate möchte ich auch können.
Anjuscha:
Weißt du was ich manchmal träume?
Schabe:
Nein.
Anjuscha:
Ich habe ein wunderschönes Kleid an und dann tanzen wir und tanzen (
mit sich selbst
Es wird mich bald ein schöner Prinz retten und dann nimmt er mich zur Frau.sie tanzt) die ganze Nacht. Und ich muss nie mehr zurück zur alten Hexe.
Die Schabe tanzt mit, es ist ein grotesker Gegensatz zu Anjuscha, die
geschmeidig tanzt und dazu singt.
Anjuscha:
Er kommt auf weißem Ross, und er wird mich befrei’n.
Mein Herz ist dann fröhlich, ruft mit Jubelschrei:
Jetzt bin ich wieder frei.
Ach, Anjuscha, was bist du für eine Träumerin.
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